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Grünhopfenbier

Ein Bier mit Grünhopfen kann ein untergäriges Pils oder auch ein obergäriges Pale Ale sein oder auch ein ganz anderer Bierstil, deshalb kann man das Grünhopfenbier nicht an einem Bierstil festmachen. Allerdings steht beim Grünhopfenbier der Hopfen im Vordergrund und somit wird kaum ein Grünhopfen-Weizen oder Grünhopfen Stout  eingebraut. Grünhopfenbiere werden nur während der Hopfenernte gebraut, deshalb ist das Grünhopfenbier eine saisonale Bierspezialität. In der weitläufigen Hallertau kann man in den Sommermonaten beobachten, wie die Hopfenpflanzen in aller Ruhe an den Gerüstanlagen der Hopfengärten über mehere Meter empor wachsen. Ende August – Anfang September ist es mit der Ruhe vorbei, es herrscht rege Betriebsamkeit, weil die Hopfenbauern in drei Wochen die Ernte einfahren müssen, die sie das ganze Jahr über gut gepflegt haben.

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Das Besondere am Grünhopfenbier

Ganz klar ist die Verwendung von frischen Doldenhopfen die Besonderheit beim Grünhopfenbier.  , Der Doldenhopfen wird nicht gedarrt oder zu Hopfenpellets verarbeitet. Direkt am Tag der Ernte werden die Dolden unverzüglich in einen Sud gegeben. Dieser Vorgang muss sehr zügig abgearbeitet werden, denn der Grünhopfen verwelkt unbehandelt sehr schnell und das charakteristische Aroma würde so verloren gehen. Die Dolden können auch eingefroren werden und später noch verwendet werden.

Im Übrigen besteht Frischhopfen zu 80 Prozent aus Wasser, ab dem Zeitpunkt der Ernte beginnt er zu verrotten.

Im Spätherbst nach der Reife (zwischen September und Dezember) stehen die Grünhopfenbiere zum Kauf in den Märkten bereit.

Die  weichen und sehr feuchten Dolden werden nach der Trennung vom Hopfenstock getrocknet und zu Hopfenpellets gepresst. Weltweit werden die Pellets gern für die Bierherstellung verwendet.

Grünhopfenbier Merkmale

Besonders zeichnet sich das Grünhopfenbier durch seine melonige, grasige Note aus. Im Mittelpunkt steht die frischherbe Bitterkeit. Das Hopfenaroma ist kräftig und gleichzeitig rund. Grasig-grüne Noten stehen im Fokus. Wird das Grünhopfenbier klassisch untergärig bei kühlen Temperaturen gebraut, erhält man einen ausgewogenen Geschmack und einen spritzigen Biergenuss.

Das Prozedere „wet hopping“ (bekannt aus der amerikanischen Craft-Beer-Szene) ist bei vielen Brauern sehr beliebt. Hier wird durch den Grundsatz „fresh is best“ die Bandbreite an Aromen durch die alternative Art der Hopfengabe erweitert.

Im Übrigen werden die Bierspezialitäten im englischen Sprachraum als Wet Hop Beer bezeichnet, d.h. nach noch saftigen und nicht getrockneten Hopfendolden. Die Hopfendolden kommen frisch gepflückt vom Feld in die Würze. Man könnte also meinen, dass dadurch so einiges mit im Sudkessel landet, was nicht reingehört, aber Hopfen wirkt antibakteriell und je frischer, um so besser.

Besonders spannend ist der unvorhersehbare Ausgang des Brauens bei den Grünhopfenbieren. Meistens wird Grünhopfenbier nur in kleineren Batches gebraut. Es wird fünf bis sechs mal mehr frischer Hopfen benötigt im Vergleich zu der Menge des getrockneten Hopfens. Der Biergeschmack kann bei zu viel Frischhopfen kippen, das Gefühl auf Grünzeug zu beißen, kann dann beim Trinken aufkommen. Um ein neutral  „gebittertes“ Grünhopfenbier zu erhalten, eignen sich die deutschen Hopfensorten: Magnum, Herkules, Tradition und Merkur besonders gut.

Grünhopfenbiere vorgestellt

BiersorteBrauereiMerkmale
HopfenzupferMeinel Bräu in HofImperial Pils, grasig-frische Hopfenaromen, ordentlicher bitterer Abgang
Hennings GrünhopfenbierHandwerksbrauerei Henningluxuriöses Bier, scharf malzig, erfrischend hopfig
Uerige/Kehrwieder: Jröngebraut bei Uerige in Düsseldorfunwiderstehliche Grünhopfen Sticke, Oliver Wesseloh am Kessel von der Kehrwieder Brauerei
Schönramer GrünhopfenpilsLandbrauerei Schönramtrocknes, schlankes Pils, eindeutig, differenzierte Hopfenaromen, herb bis beerig im Geschmack
Schoppe Bräu: Grüner wird’s nichtThorsten Schoppe in BerlinMonroe Edition, breitschultriges IPA mit frischgezupften Monroe-Dolden

 

Fazit Grünhopfenbier

Es ist super spannend mit frischen Hopfen zu brauen, aber auch ein großer Arbeitsaufwand. Die Hopfenernte findet im September statt. Das Bier wird nur in einem kurzen Zeitraum gebraut und vertrieben. Die Grünhopfenbiere sollten so frisch wie möglich getrunken werden. Inzwischen finden in Deutschland kleine Hopfen-Ernte-Feste statt, in deren Rahmen die Grünhopfenbiere ausgeschenkt werden.

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