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Unfiltriertes Bier

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Was ist unfiltriertes Bier?

Unfiltrierte Biere sind naturtrübe Biere, die auch geklärt werden, aber nicht immer filtriert werden. Nicht nur die Trübung ist ein wichtiger Bestandteil beim Brauprozess des unfiltriertes Bieres, sondern auch Farbe und Schaum. Die Biere werden in der Regel untergärig gebraut, allerdings gibt es auch obergärige Sorten, die Biere haben einen niedrigen Kohlensäuregehalt. Der Stammwürzegehalt liegt zwischen 12 und 13 Prozent.

Die Hefe weist bei diesen hefetrüben Bieren eine gewisse Eigenbittere auf. Unfiltrierte Biere schmecken vollmundiger, denn die Trubstoffe unterstützen das Mundgefühl. Insgesamt schmecken die unfiltrierten Biere ursprünglicher und breiter als ein filtriertes Bier. Obwohl das Bier trüb sein kann, muss es frei von festen Inhaltsstoffen sein.

Wir unterscheiden unfiltrierte Biere ja nach Region unter:

  • Hefebier
  • Kellerbier
  • Kräusenbier
  • Zwickelbier (Zwickl)

Die Haltbarkeit von unfiltriertem Bier liegt bei 6 Monaten, aber nur dann, wenn das Bier in einem kalten, dunklem Raum (Kühlschrank, Keller) lagert. Wenn die Temperatur zwischen 4 bis 7 Grad Celsius liegt, dann ist die Lagertemperatur optimal.

Geschichte und Erkenntnisse zum unfiltrierten Bier

Am Geläufigsten ist heute die Bezeichnung Zwickelbier, wenn über ein unfiltriertes Bier gesprochen wird.

Das Zwickelbier galt im 19. Jahrhundert bei den Brauern als ein Bier, bei dem die Reifung nicht abgeschlossen ist und sich die Hefe noch absetzen muss. Bis in die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts machte der Braumeister die Zwickelprobe zur Überprüfung der Trinkreife.

Etwas später setzte das Biermarketing ein, bedingt dadurch, dass sich die Biertrinker ihr eigenes Bierglas leisten konnten und die Gläser im industriellen Maßstab hergestellt wurden, so dass jeder Biertrinker sehen konnte, was sich im Glas befand. Auch das war ein Grund, eher helle und klar Biere herzustellen.

Die Biere mussten also ziemlich lange im  dunklen Lagerkeller liegen bleiben, denn so konnte sich die untergärige Hefe am Ende der Nachgärung  an der tiefsten Stelle des Lagerfasses absetzen. Heute verwendet man dafür Lagertanks. Nach mehreren Wochen entnahm der Braumeister eine Probe Bier –  und das war das Zwickeln. Die Ausführung zur Entnahme bestand aus einem Loch im Faßboden von etwa 5mm Durchmesser. Dieses Loch wird durch einen Holzstöpsel oder mit Talg verschlossen. Es wurde der Holzstöpsel in das Loch gezwickt und bohrte somit das Lagerfass an. Das sogenannte Zwickeln brachte dann die Probe des Bieres hervor.

Heute weiß man, dass die unfiltrierten Biere nicht nur im Geschmack intensiver sind, sondern auch einen höheren Anteil an Eiweißen und an Vitaminen der Hefe haben.

Und weil ungefiltert für unverfälscht steht, helfen viele Brauereien bei der Trübung nach. Sie verwenden für die Trübung eiweißreiches Weizenmalz. Dadurch entsteht eine wunderbare Trübung. Außerdem lassen sich aus dem weichen Mundgefühl des Weizens und einer kräftigen Hopfung interessante Kombinationen erzielen.

Unfiltrierte Biersorten

unfiltriertes Hefebier

Der bekannteste Bierstil dazu ist das Weizenbier. Durch die schwebenden Inhaltsstoffe, die sogenannten natürlichen Schwebstoffe, ist das Bier besonders vollmundig (Brauart traditionelle Flaschengärung).

Beim Hefebier wird das Bier nicht gefiltert und es ist trüb. Die Biere werden mit  Weizen oder Weizenmalz hergestellt und sie werden meist obergärig gebraut.

Die aus dem Malz hergestellte Bierwürze wird durch die Hefe zum Gären gebracht. Durch die Vergärung entsteht aus Malzzucker Kohlensäure und Alkohol.

Kellerbier/Zwickelbier (Zwickl)

Wie bereits beschrieben, wird hier die Bierprobe mit dem sogenannten „Zwickelhahn“ entnommen – das sogenannte „Zwickeln“. In der heutigen Zeit gehört Zwickelbier zum festen Biersortiment.

Aus dem Grund, dass das Bier direkt aus dem Lagerkeller kommt, ohne Filtration getrunken oder abgefüllt wird, wird es Kellerbier genannt. Das Zapfen des Kellerbieres geschieht frisch aus dem Fass und wird frisch ins Glas an den Gast ausgeschenkt oder kommt in die Flasche und das Bier geht als Flaschenbier in den Handel.Die Hefe wandelt den Zucker des Malzes in Alkohol und Kohlensäure um. Ist der Malzzucker vergoren, sinkt die Hefe und wird geerntet. Je nach Hefesorte und Würzebereitung entsteht ein obergäriges oder untergäriges Bier.

Ungespundenes Kellerbier

Das ungespundene Kellerbier wird unfiltriert angeboten, teilweise aber auch sehr schwach filtriert angeboten.

Bei dem Bier spielen die Rohstoffe Hefe und Hopfen eine entscheidende Rolle. Die Hefe ist dafür verantwortlich, dass das Bier leicht trüb wirkt und durch hohe Zugabe an Hopfen erhält das Bier einen kräftigen Hopfencharakter. Der Alkoholgehalt beim ungespundenen Kellerbier liegt zwischen 5,0 bis 5,3 Prozent.

Das unfiltrierte Bier wird unter atmosphärischem Druck in Steinkrüge gezapft. Es wird keine Zapfanlage verwendet.

Kräusenbier

Auf der Oberfläche der Würze zeigt sich eine Kräuselung, wenn die Vergärung beginnt und dieser hat das Bier seinen Namen zu verdanken. Später wächst die Kräuselung zu einer dicken Schaumschicht an. Dem Bier wird nach der Reifung und Filterung eine definierte Menge Bierwürze zugegeben. Beim Kräusenbier handelt es sich um fertig vergorenes Bier. Kurz darauf findet eine zweite Gärung statt. Es bleibt ein Teil der Hefe im Bier und wird nicht herausgefiltert. Die Abfüllung des Kräusenbieres geschieht unfiltriert-naturtrüb. Das reife Bier erhält einen spritzigeren Geschmack durch das Aufkräuseln.

unfiltriertes Bier und das Deutsche Reinheitsgebot

Das Deutsche Reinheitsgebot aus dem Jahr 1516 hat auch auf das unfiltriertes Bier seine Auswirkungen; denn auch hier gilt, dass nur mit den Zutaten Wasser, Malz, Hopfen und Hefe gebraut werden darf.

In den damaligen Zeiten wurde besonders Gerstenmalz zum Brauen verwendet, da Getreide zum Brauen verboten war, weil es für die Herstellung von Lebensmitteln nötig war.

Das Bayerische Reinheitsgebot ist eines der ältesten Lebensmittelgesetze der Welt und wurde Vorreiter für das Deutsche Reinheitsgebot. Inzwischen werden mit dem Deutschen Reinheitsgebot auf der ganzen Welt Spezialitäten von besonderer Qualität, hervorragendem Geschmack und höchster Braukunst verbunden.

Das gute alte Pils

Ein echter Pilsliebhaber liebt sein Pils blank, filtriert und goldglänzendes. Doch es gibt auch unfiltrierter Pilsener wie zum Beispiel das Cipi (ein Kellerpils kaltgehopft mit Citra) aus der Waldschatz Bräu und neu auf dem Markt Becks Unfiltered. Dieses Pils wurde nur mit Pilsner Malz gebraut. Die Farbe ist ensprechend nicht klar, da das Bier nicht gefiltert wurde.

Obwohl das Pils kaltgehopft ist, findet man reichlich Hopfen wie z.B. Perle, Saphir, Smaragd und Select. Außerdem findet der Bierfreund einen Bier-Körper versetzt mit Malzaromen, grasigen Noten und eine feine bierige Würze vor. Dieses Pils hat auf jeden Fall mehr Körper als ein herkömmliches Pils.

Es lohnt sich für alle Bierfreunde, die Pils lieben,  immer wieder den Markt zu erforschen und Neues auszuprobieren!

Alkoholfreies unfiltriertes Bier

Das alkoholfreie unfiltrierte Bier gibt es; und zwar das BLEIFREI! Dem Hatz-Moninger Brauhaus in Karlsruhe ist das erste untergärige, alkoholfreie, unfiltrierte Bier in Deutschland und vermutlich auf der Welt gelungen. Es ist eine naturtrübe-einzigartige neue Innovation.

Viele natürliche Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe enthält das BLEIFREI durch einen besonders schonenden Brauvorgang. Aufgrund der hohen isotonischen Wirkung werden diese besonders schnell aufgenommen.

Hier ist ein einmaliger Geschmack gelungen, denn auch ohne Alkohol wird trotzdem der aromatische, vollmundige Biercharakter bewahrt.

Unfiltrierte Biersorten

Auch Biermischgetränke naturtrüb liegen voll im Trend. So nimmt zum Beispiel das naturtrübe Radler mit einem Drittel Anteil der insgesamt verkauften Alsterwasser ein. Aber auch Landbiere, Kellerbiere, naturtrübe Limonaden und Schorlen im alkoholfreien Bereich haben zugelegt.

unfiltrierte Weizenbiere:

  • Andechser Weissbier hefetrüb
  • Erdinger Weißbier
  • Falkenfelser Weißbier Hell
  • Adelskrone Hefe-Weißbier naturtrüb
  • Maisel’s Weisse Original Hefe-Weissbier
  • Tucher Helles Hefe Weizenbier

unfiltrierte Kräusenbiere:

  • Hoepfner Kräusen (Goldmedaillen-Gewinner in der Kategorie Cellar or Unfiltered Beer)
  • Glückauf Kräusenbier aus Sachsen aus dem Erzgebirge (Glückauf ist die einzige Brauerei in den neuen Ländern, die Kräusen-Pils herstellt und beim Online-Biertest erreicht Glückauf Bestnoten aller Kräusenbiere)
  • Haake-Beck Kräusenbier (Becks stellt als einzige Brauerei in Norddeutschland unter der Marke Haake-Beck Kräusenbier her)

unfiltrierte Zwickl / Kellerbiere:

Es gibt noch jede Menge an unfiltrierten Biersorten – das Probieren lohnt sich – dann mal Prost!

Beitragsbild: „Glass with beer and copy-space @freepik“

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