Noch immer haben sich Bio-Biere nicht so durchgesetzt, wie man es sich wünscht. Der Bio-Boom ist zwar in vieler Hinsicht ungebrochen, doch beim Biobier erntet man oft ein müdes Lächeln.
Wenn man aber ein Bier finden möchte, dass frei von Schadstoffen ist, so landet man doch beim Biobier. Da stammen die Zutaten vom Bio-Landwirt und auch die Transportwege werden umweltfreundlicher und bewusster gestaltet.
Obwohl frei von Schadstoffen, Zutaten aus ökologischem Anbau, umweltbewusster Transport – alles für sich spricht, liegt der Umsatz von Biobier noch nicht einmal bei 10%. Das liegt daran, dass die Öko-Zutaten nicht immer sofort zu bekommen sind und entsprechend teurer als andere Zutaten sind. Demzufolge ist es für den Verbraucher im Regal dann teurer als die anderen Biersorten.
Verbraucher, die auf Qualität großen Wert legen, sollten sich davon nicht abschrecken lassen, denn die Bio-Spezialitäten mit dem Bio-Zertifikat-Siegel haben es wahrlich in sich. Um ein Siegel mit Bio Zertifikat zu bekommen, ist der Weg für den Brauer hart und voller Kontrollen. Dies beginnt beim Prozess der Bierherstellung, geht weiter über die Verwendung der Rohstoffe bis hin zum Befüllen der Flaschen.
Die beliebtesten Bio Biere
Das ist auf keinen Fall in einem Bio Bier
In Deutschland wird Bier immer noch nach dem Reinheitsgebot von 1516 gebraut. Als Zutaten sind im Reinheitsgebot erlaubt: Hopfen, Malz, Hefe und Wasser. Das Reinheitsgebot wurde verhangen, um minderwertiges Malz im Bier zu verhindern. Außerdem wollte man mit dem Reinheitsgebot auch umgehen, dass Rosskastanien zum Einsatz kamen. Jedoch wurde im Reinheitsgebot nicht geregelt, ob Dünger oder Pflanzenschutzmittel beim Anbau der Rohstoffe verwendet werden.
Damals wurde durch Zugabe von Bilsenkraut der Rauscheffekt gesteigert.
Auch heute wird dem Bier so einiges an Zusätzen beigefügt, so zum Beispiel:
- Wasser wird mit Aktivkohle oder Filterverfahren behandelt
- Schwefel ist als Konservierungsstoff bei Hopfen und Malz zugelassen
- chemische Lagerschutzmittel sind bei der Gerste erlaubt
- Hopfen gelangt als Extrakt in die Pfanne
- Hopfen wird oft mit Hilfe chemischer Lösungsmittel hergestellt
- beim Hopfen darf nachgezuckert werden mit Zuckerkulör E150a
- durch Heißabfüllung wird die Haltbarkeit verlängert
- Hilfsstoffe werden genutzt, um das Bier klarer zu machen und um Eiweise auszufällen
Die Bio-Bier-Brauer setzen dem natürlich entgegen, indem sie auf handwerkliche Kunst setzen, den Trend der industriellen Einstellung nicht verfolgen und sie arbeiten auch mit anderen Getreidesorten, wie zum Beispiel:
- Dinkel
- Emmer
- Reis
- Einhorn
Sie schmecken auf jeden Fall anders. Sie haben den Ur-Geschmack, der bei industriellen Bieren leider immer mehr verloren geht.
Was zeichnet ein Bio Bier aus?
Auf jeden Fall zeichnet das Bio-Siegel ein Bio-Bier ganz besonders aus. Das Bio-Siegel kann das Siegel sein:
Demeter, Naturland, Bioland, Bio
Ein Bio-Bier darf nur Hopfen und Getreide erhalten, welches aus ökologischem und pestizidfreiem Anbau stammt.
Die Bio-Biere sind trüber als konventionelle Biere. Das kommt daher, dass bei der Herstellung von Biobier auf Klärung oder Haltbarmachung durch Pasteurisation verzichtet wird.
Biobier ist nicht so lange haltbar wie konventionelles Bier, schmeckt dafür aber intensiver.
Bei einem Biobier wird komplett auf Zusatzstoffe verzichtet.
Bei der Herstellung von Bio-Bier wird kein Hopfenextrakt verwendet. Es kommen nur als Inhaltsstoffe ungeschwefelter Hopfen und Malz zum Einsatz. Es werden keine Zusatzstoffe wie Ascorbin- und Milchsäure, Schwefeldioxid oder Zuckercouleur verwendet und auch keine synthetischen Lagerschutzmittel für Gerste verwendet.
Gute Gründe Bio Bier herzustellen und zu kaufen
Die Herstellung von Biobier ist für die Gesundheit von Vorteil, aber auch für den Umweltschutz.
So wächst zum Beispiel der Hopfen in einer Monokultur, welche viele Pestizide benötigt. Der Boden ist viel anfälliger für Schädlinge. Das heißt, dass immer mehr Dünger benötigt wird, da durch die Monokulturen dem Boden sehr einseitig Nährstoffe entzogen werden.
Bei der Bio-Bierherstellung wird darauf geachtet, dass der Hopfen in einer Permakultur angebaut wird. Diese Anbauweise hat ein natürliches Ökosystem zum Vorbild.
Somit ist es also viel sanfter zur Natur, setzt auf Nachhaltigkeit und pestizidfreien Anbau.
Bio-Brauereien und ihre Bio Biere (u.a.)
Brauerei | Beschreibung | Bio Bier |
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Neumarkter Lammsbräu | Stammt aus dem oberpfälzischen Neumarkt, setzt seit über 30 Jahren auf ein ökologisches Reinheitsgebot, Rohstoffe aus regionalem Anbau, Wasser aus eigener Mineralquelle, stellt das Malz selbst her | Sehr viele verschiedene Sorten von Dunkel bis Dinkel, glutenfreie Biere und alkoholfreie Biere Bestseller: Lammsbräu Glutenfrei [Stammwürze: 11,5% / Alkohol: 4,7%] |
Brauerei Pinkus Müller | Ausgezeichnet mit dem Bioland- und dem EU-Siegel, Sitz in Münster, ist die letzte der 150 Altbierbrauereien in Münster, seit 1980 wird in ökologische Landwirtschaft investiert | Bier wurde sehr schnell exportiert, bereits 1994 gab es in Japan das „Pinkus Organic“ |
Braumanufaktur Potsdam | Seit Mai 2007 bietet die Brauerei Bio-Qualität an, ausgezeichnet mit dem Naturland-Siegel sowie dem EU-Biosiegel | Biere werden im Umkreis von 25 km ausgeliefert |
Rother Bräu | Familienbrauerei im Naturpark Rhön, seit 1989 stellt die Rother Bräu Bio-Bier her | Gehört zu den Bio-Bier-Oldies |
Störtebecker Braumanufaktur | Sitz in Stralsund zum Bio-Bier-Angebot gibt es auch eine Bio-Apfelschorle sowie Biermischgetränke aus biologischer Landwirtschaft |
Im Sortiment sechs Bio-Biere: Bernstein-Weizen, Keller-Bier 1402, Roggen-Weizen, Stark-Bier, Übersee-Pils, Sixpack „Bio-Schatzkiste“ |
Haderner Bräu | Sitz in München Inhaber Familie Girg |
Es werden fünf unterschiedliche Bio-Biere gebraut: ein Helles, ein Dunkles, ein Weizen-Bier, ein Indian Pale Ale und ein Sommerbier |
Decker Bier | Gibt es seit 2014 mit neuem Konzept, alle Bio-Biere werden von Hand mit rein natürlichen Zutaten in lokalen Mikrobrauereien aus der Region Süd-Baden gebraut | Bei den Bieren wird auf Filtration, Pasteurisation verzichtet |
Riedenburger Brauhaus | Liegt zwischen München und Nürnberg, seit fast 30 wird biologisch gebraut, 1994 wurde komplettes Sortiment auf Bioland-Zutaten umgestellt | Seit 2006 ist ein glutenfreies Bier aus Hirsemalz im Angebot |
Wildwuchs Brauwerk | Sitz in Hamburg, ist die einzige Hamburger Brauerei in vollständiger Bio-Qualität, die Zutaten stammen aus regionalen Höfen und es wird mit 100% Ökostrom gebraut, Familienunternehmen | Unkonventionelles Craft Beer, viele innovative Sorten (Wildwuchs, Kein Weizen, Boch O'range) |
Vogelsberger Landbrauerei | Sitz in Hessen | Braut unter dem Namen „Vogelsberger Naturburschen“ fünf Bio-Biere |
Neumarkter Glossenbräu | Eine der ältesten Braufamilien Bayerns, Sitz in Neumarkt | Vier Sorten Altdorfer Bio-Bier im Sortiment |
Brauerei Glossner | Kleine Privatbrauerei, Sitz in Neumarkt, seit 1574 in der 14. Generation | Zum Beispiel saisonal Dunkles Bio Radler |
Bio-Biere werden häufig von kleinen und regionalen Brauereien produziert. Den Brauereien liegt sehr daran, dass alte Braukunst und Familientradition erhalten bleibt. Da die Industrialisierung nicht verfolgt wird, entstehen innovative Sorten und oft in limitierter Auflage. So werden saisonale Geschmäcker immer wieder neu erlebt und gelebt.
Biobier heißt in keinster Weise Verzicht auf Bier, sondern Gewinn für die Gesundheit und Gewinn für die Umwelt. Das Feierabendbier schmeckt nicht weniger süffig und es gibt eine große Auswahl an zahlreichen ökologischen Bieren im vielfältigen Sortiment der Getränkeregale im Supermarkt.